Moin und frohes Fest!

Erlaubt mir bitte, heute mal nichts gildenbezogenes zu schreiben. Würde mich freuen, wenn ihr es trotzdem lesen würdet.

Heute ist Heiligabend. Fast überall in den westlichen Kulturen wird Weihnachten gefeiert. Gleichzeitig will aber niemand mehr Christ sein - man bezeichnet Gläubige als bescheuert oder wendet sich selbst mit irgendwelchen hanebüchenen Begründungen einer "cooleren" Religion zu. Gerade jetzt scheint es weltweit hip zu sein, sich zu radikalen Auslegungen einer Glaubensrichtung zu bekennen, nur um mal mit einer Kalaschnikow herumballern zu können.

Aber halt! Bevor ihr jetzt schon aufhört zu lesen und woanders hin klickt: Ich will hier niemanden zum Christentum oder generell zum Glauben bekehren. Bis jetzt ist das nur so eine Beobachtung des Zeitgeschehens.

Ich selbst wurde zwar römisch-katholisch erzogen, sehe mich aber als Agnostiker. Ich glaube also nicht an Gott. Ich glaube auch nicht an einen Jesus, der eines Gottes Sohn gewesen sein soll und über's Wasser laufen konnte. Im Prinzip zählt für mich nur, was ich zu wissen glaube und was die heutige Wissenschaft für wahr hält. Und dass es Jesus, den Sohn eines Zimmermanns, gegeben hat, dass hält man durchaus für wahr. Ich halte es ebenso für glaubhaft, dass dieser Jesus ein Bote des Friedens war. Ein früher Pazifist, vielleicht etwas wie ein Hippie. Jemand, der lange vor der Erfindung des Friedensnobelpreises und Orden für Zivilcourage eine Notwendigkeit erkannt hatte, dass die Menschen einander achten müssen statt sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. In einer Zeit, in der man seinen Nächsten nicht liebte wie sich selbst, sondern einfach abmurkste, wenn einem danach war. Und dieser Mann hatte solch vorbildliches Gedankengut, dass einige Menschen dies erkannten und ihm folgten; ebenso, wie andere Menschen ihn dafür hassten. Seine Jünger verbreiteten sein Weltbild, der Volksmund dichtete ihm noch ein paar Wunder an, und letztlich musste er wie viele andere Menschen des Friedens für seine Überzeugung sterben. Fertig war das Neue Testament der Bibel und die Grundlage für eine Religion: Das Christentum.

So sehe ich das: Jesus hat existiert und er war jemand, der als Vorbild absolut taugt. Also werde ich heute Abend ein Bierchen öffnen, es symbolisch erheben und leise "Happy Birthday, Jesus!" murmeln. Und ich werde keinen Christen, weder an Weihnachten noch sonst irgendwann, für seinen Glauben als bekloppt titulieren und auch keinen Anhänger einer anderen anerkannten Religion. Denn dies sind einfach Respektlosigkeiten, die einem gesunden Miteinander dauerhaft einen Riegel vorschieben können und weder im Sinne von Jesus oder dem Geist der Weihnacht oder was auch immer sein können. Und obwohl ich mich nicht weiter mit den großen und kleinen Glaubensrichtungen der Welt auseinanderzusetzen pflege, so bin ich mir sicher, dass bei den meisten von ihnen Frieden und Nächstenliebe auch Gegenstand der Lehren sind.

Also, liebe Lawlesser und Rest der Menschheit:
Prost! Und Happy Birthday, Jesus!

Und bevor mir jetzt wieder einer mit dem Unsinn kommt, warum Lawless zur Weihnachtszeit Gildenangriffe startet: Leute! Das eine ist ein Browserspiel, das andere nennt man Real Life. Bleibt mal auf dem Teppich.